Das Buch 2136 – Blick in eine perverse Zukunft

„2136“ ist der Titel des hochaktuellen und doch in einer fiktiven Zukunft handelnden Buches.

Das Buch 2136 - Blick in eine perverse Zukunft

Cover des Buches 2136

„Ich entschuldige mich für dieses Buch“, sagt der Leipziger Autor, „doch ich konnte nicht anders. Vor zehn Jahren begann ich, an dem Buch zu schreiben. Jetzt stehen die Zeichen der Zeit leider günstig, sodass meine fiktiv gedachte Zukunft Realität werden könnte.“ Und weiter erklärt Hemmann: „Es ist bereits jetzt ein Buch, das die Gemüter spaltet und kurz nach dem Erscheinen für derbe Diskussionen sorgte. Schlussendlich müssen die heute Herrschenden beweisen, dass ich Unrecht habe und die Ereignisse im Buch tatsächlich fiktiv bleiben. Darauf habe ich jedoch keinen Einfluss. Auch Jules Verne trug nicht die Schuld daran, dass Menschen zum Mond geflogen sind.“

Wir schreiben das Jahr 2136. Seit einhundertzwanzig Jahren tobt auf der Erde der Dritte Weltkrieg. Entsetzliche Umweltkatastrophen und der erbarmungslos geführte Krieg dezimieren die Weltbevölkerung auf wenige Überlebende. Kontinente sind unbewohnbar, Waffenressourcen erschöpft. Dennoch stellen Die Zehn – so bezeichnen sich die Regenten der Europäisch Demokratischen Republik – eine Kinderarmee gegen das Großkalifat Islamisches Morgenland auf. Der sächsische Autor Tino Hemmann führt seine Leser in eine äußerst perverse Zukunft. Dem Leser wird mehr und mehr bewusst, dass die gegenwärtigen Perversität einer weltweit verfehlten Politik und Wirtschaft in eine solche Zukunft führen müssen. Ja, wieder schlägt die Menschheit ihren letzten Krieg, doch geht es keinesfalls gegen Aliens oder mutierte Schildkröten, sie führt ihn ausschließlich gegen sich selbst. Hemmann lässt in einem einzigen Satz die letzten Astronauten auf der internationalen Raumstation verhungern, denn die Demokraten sind damit beschäftigt, genügend Kindersklaven aufzutreiben.
Kindkrieger werden von der Regierung auf Schiereiland auf zwei Arten rekrutiert: Sie lässt die makellosen Educares züchten und kleine, unverseuchte Räudiger in den Enklaven der Abtrünnigen einfangen. Gemeinsam und zum Hassen erzogen werden die acht- bis zwölfjährigen Jungen in gewaltigen Rotten für den Bodenkampf gedrillt. Mit zwölf Jahren wird man sie an der Demarkationslinie stationieren und mit vierzehn in den Krieg schicken.
Es kommt jedoch der Moment, da vier der Kinder aus ihrer Rotte flüchten, um einen Krieg zu beenden, der in Wahrheit ein Moor aus Lügen ist. Eines dieser Kinder ist Simo, ein Räudiger, gefangen im Norden dessen, was heute noch als Deutschland bekannt ist. Simo musste mit ansehen, wie andere Spunde seine Familie erbarmungslos abschlachten. Es wird lange dauern, dass der Kleine neues Vertrauen finden kann. Doch das wird rasch zerschlagen. Er sieht staatlichen Kannibalismus, ein verordnetes Feindbild ohne Feind und Kollateralschaden, soweit das Auge reicht. Simo aber symbolisiert Hemmanns kleine Hoffnung, die Menschlichkeit möge Gier und Macht besiegen.
Tino Hemmanns dystopisch und düster wirkender Roman führt vom Jetzt und Heute in eine dunkle Zukunft, in der Kinder als Waffen missbraucht werden und gar als Nahrungsgrundlage dienen.
Dem Leser wird einiges abverlangt, denn in Hemmanns Zukunft verkümmert nicht nur der Humanismus, auch die eigens für das Buch entwickelte Sprache der kleinen Räudiger ist gewöhnungsbedürftig und sparsam, jedoch mit allerhand Schimpfwörtern durchsetzt. Selbstverständlich ist die industrielle Entwicklung nicht gänzlich stehengeblieben und einige Ereignisse scheinen regelrecht unfassbar.
Dabei ist der Weg längst eingeschlagen, könnte man meinen, denn 2015 stehen rund 250.000 Kinder weltweit unter Waffen und 2016 beginnt Hemmanns Krieg.
Alles in allem ein sehr ernstes, empfehlenswertes Buch mit einer hoffnungsvollen Botschaft für Erwachsene.

„2136“ von Tino Hemmann
Engelsdorfer Verlag Leipzig
ISBN 978-3-95744-582-7
Taschenbuch, 370 Seiten
12,00 Euro

Homepage des Autors: www.tino-hemmann.de

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