Plädoyer für eine neue Arbeitsbewegung

Warum wir nicht mehr Freizeit, sondern mehr gute Arbeit brauchen

Von Ansgar Lange +++ Sindelfingen, Dezember 2013. Vorweihnachtszeit ist Stresszeit. Ein Termin jagt den nächsten. Von wegen besinnliche Adventszeit: Gerade am Jahresende überschlagen sich die Termine: Jahresabschluss, Weihnachtsfeiern, Einkaufsstress.

„Viele Menschen ziehen aus diesen Stresssymptomen den falschen Schluss. Nicht die Arbeit macht uns krank. Die falsche Arbeit tut uns nicht gut. Anstatt ihr Heil im Freizeitstress zu suchen, über Frühverrentung nachzudenken oder einen Yoga-Kurs zu buchen, sollten wir uns ganz genau ansehen, ob wir den richtigen Job ausüben. Ob wir einem Beruf nachgehen, der uns mehr bringt als nur die nötige „Kohle“ für Miete, Strom, Auto und ein wenig Taschengeld. Wir brauchen mehr gute Arbeit. Arbeit, die Sinn stiftet und produktiv ist. Denn Arbeit ist ein wesentlicher Teil unseres Lebens. Wer hier die falschen Prioritäten setzt, verschwendet wertvolle Lebenszeit“, sagt der Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de mit Firmensitzen in London, Ludwigsburg und Sindelfingen.

Vom neumodischen Gerede von der „Work-Life-Balance“ hält auch Thomas Vasek wenig. Vasek ist Chefredakteur der Philosophiezeitschrift „Hohe Luft“ http://www.hoheluft-magazin.de und Autor des Buches „Work-Life-Bullshit“. Im Magazin Playboy http://www.playboy.de skizziert er seine Vorstellungen von guter Arbeit: „Gute Arbeit ist mehr als bloß „akzeptable“ Arbeit. Wir brauchen Arbeit, die wesentlich zur Entfaltung unserer Fähigkeiten beiträgt und damit auch zu einem guten Leben.“

Wir Deutschen arbeiten demnach nicht zu viel, wir arbeiten oft das Falsche. Da wir dem „inneren Schweinehund“ gehorchen, üben viele von uns den falschen Job aus. Zum Dank kriegen wir dann Bluthochdruck, Diabetes, leiden unter Stress, Übergewicht oder Burn-Out und sterben am Herzinfarkt. Wir werden so zu modernen Sklaven.

„Ich habe Menschen erlebt“, so berichtet Vasek, „die über viele Jahre einen Job machten, der ihren Fähigkeiten in keinster Weise entsprach, der sie nicht weiterbrachte – aus Bequemlichkeit und Gewohnheit, aus Furcht vor neuen Herausforderungen. Arbeit, und damit sind nicht nur Formen von moderner Sklaverei gemeint, kann uns auch krank machen, uns psychisch beschädigen, unsere sozialen Beziehungen und unser Vertrauen zu anderen unterminieren. Schuld an schlechter Arbeit ist nicht nur kapitalistische Profitgier. Schuld sind die Menschen: unfähige Manager, die von der Praxis der Arbeit nichts verstehen, Mitarbeiter, die im falschen Job bleiben, obwohl sie sehen, dass er ihr Leben zerstört.“

Zondler sieht dies ähnlich: „Um mehr gute Arbeit zu bekommen, brauchen wir verantwortungsbewusste Führungskräfte und selbstbewusste Arbeitnehmer, die ihr Leben und ihre Arbeit selbst in die Hand nehmen. Dies wäre auch ein gutes Thema für eine liberale Partei, die sich ja gerade neu erfinden will jenseits der Linien einer bloßen Klientelpartei. Während sich die großen Parteien um den Mindestlohn und die Bewahrung des Status Quo kümmern sowie über Mütterrenten und ein früheres Ausscheiden aus dem Arbeitsleben nachdenken, könnte sich eine solche liberale Partei mit den Zukunftsfragen beschäftigen. Die Schaffung guter Arbeit ist mit Sicherheit eine solche Zukunftsaufgabe.“

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