Prozesskostenfinanzierung trifft auf die Crowd

Verschiedene Konzepte wurden bereits ausprobiert, um Prozesse durch Dritte zu finanzieren. Den Schwarm wie auf einer Crowd-Funding-Plattform einzubinden ist neu. Doch der Schwarm finanziert nicht nur, er beurteilt auch, unterstützt von Software, ob die Fälle angenommen werden.

Prozesskostenfinanzierung trifft auf die Crowd

Vorübergehendes Logo, das Unternehmen ist in der Startphase

Die Genossenschaft „Die-Prozesskosten-Finanzierer.de eg“ betreibt eine Plattform, auf der per Crowd-Funding Gerichtsfälle finanziert werden und bearbeitet werden.
Nun ist sie aber erst einmal selbst mit ihrer Finanzierung bei der Plattform Indiegogo:
http://www.indiegogo.com/projects/prozesskosten-finanzierung-legal-financing-professional-funding/x/3714823

„Gerechtigkeit darf nicht von der finanziellen Situation abhängig sein“ oder auch „Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich“ sind Aussagen, die auf dem Papier sicher jeder unterschreiben würde.

Sie sind Ausdruck unseres demokratischen Grundverständnisses und unserer Vorstellung vom Rechtsstaat!
Aber sie sind nur theoretische Ideale an die wir gerne glauben wollen! Denn leider ist es im echten Leben ganz anders. Recht und Gerechtigkeit widerfahren einem da nicht automatisch, sondern sind unter anderem oft direkt von der Finanzkraft der beteiligten Parteien abhängig!

Im Regelfall ist es nämlich so, dass finanzstarke Gegner damit kalkulieren, dass finanzschwache Anspruchsinhaber schnell auf die Geltendmachung ihrer Rechte verzichten. Dies passiert ziemich sicher, wenn die Gefahr besteht, dass der Schaden beim Versuch der gerichtlichen Durchsetzung größer werden kann, als die eigenen liquiden Mittel reichen würden.

Dieses Problem ist zwar bekannt und unser Rechtssystem sieht für bestimmte Konstellationen Unterstützung vor, aber diese Unterstützung ist längst nicht ausreichend. Sie löst das Problem nur für einen sehr geringen Teil aller Anspruchsteller, nämlich für die gänzlich Mittellosen.

Anspruchsteller hingegen, die etwas zu verlieren haben, müssen sehr genau abwägen, ob sie sich auf das finanzielle Abenteuer eines gerichtlichen Streites mit einem finanzstarken Gegner einlassen oder im Zweifelsfall besser auf ihren Anspruch und somit auf Recht und Gerechtigkeit verzichten. Die Zweifel sind groß, denn eines der bekanntesten Sprichwörter zum Thema Gerechtigkeit und Recht orakelt: „Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand“ oder mit anderen Worten: Aus unerklärlichen Gründen kann alles anders laufen als man denkt. Der Ausgang eines Gerichtsprozesses ist daher nur sehr schwer vorhersehbar.

Die Genossenschaft Die-Prozesskosten-Finanzierer.de eG hat sich vorgenommen, diese Lücke zu füllen und jenen zu helfen für ihr Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen, die auf Grund der Finanzstärke ihres Prozessgegners, bzw. der eigenen Finanzschwäche sonst aufgeben müssten!!!

Dieses Projekt wird zweifellos den positiven Nebeneffekt haben auf gesellschaftliche Probleme in unserem Sozial-und Rechtsstaat zu verweisen, doch als Unternehmenszweck betrachtet die Genossenschaft vorrangig das Erzielen betriebswirtschaftlicher Erfolge.
Oder, wie man so schön sagt: Geld bewegt die Welt!

„Unsere Genossenschaftsmitglieder und Prozessinvestoren haben primär die Möglichkeit über die Prozesskostenfinanzierung Geld zu verdienen, denn jeder Prozesskostenfinanzierer profitiert davon, dass er einen gewissen Prozentsatz der ‚gewonnenen‘ Streitwerte erhält. Gleichzeitig helfen unsere Investoren aber auch ein Stück weit für Rechtmäßigkeit zu sorgen, indem sie Anspruchsinhabern helfen gerichtliche Prozesse aufzunehmen, die sie ohne finanzielle Unterstützung nicht führen hätten können.“

Wenn es um Geld geht, wünscht sich jeder

A) eine bestmögliche Minimierung des Verlustrisikos
B) eine möglichst unerschöpfliche bzw. konstante Einkommensquelle

zu A) bestmögliche Minimierung des Verlustrisikos:

1. Jeder Fall muss geprüft werden, bevor er aufgenommen wird!
Es gibt bereits Firmen, die mit Prozesskostenfinzierung erfolgreich sind. Ein Beispiel ist die ‚Foris AG‘.
(Zitat Foris zum Thema Beispielfälle Prozessfinanzierung: „Unsere Juristen haben bereits rund 10.000 Fälle mit einem Streitwertvolumen von mehr als sieben Milliarden EURO geprüft.“)
Bei ihnen ist die Prüfung mit Abstand der kostenintensivste Teil der Arbeit. Dazu kommt, dass nach der Prüfung nur ein geringer Teil der Fälle auch tatsächlich vertreten werden und zudem nicht immer zwangsläufig gewonnen werden. Das sorgt dafür, dass nur „sichere“ Fälle mit sehr hohem Streitwert aufgenommen werden, da die Provision der gewonnenen Prozesse auch die Prüfungskosten der Fälle, welche nicht aufgenommen worden, sowie die Anwalts- und Gerichtskosten der Fälle, welche verloren wurden, ausgleichen muss.

Im Falle Foris liegt der Streitwert der geprüften Fälle bei durchschnittlich 700.000 Euro (nach Angaben der Webseite der Foris AG)

Die DPFeg.de dagegen optimieren indem sie die Prüfung dem Schwarm anvertrauen und ihm Hilfsmittel zur Verfügung stellen.
Dadurch entstehen für die Genossenschaft keine Kosten bei der Prüfung von Fällen und resultierend daraus sind auch Fälle mit niedrigerem Streitwert lohnenswert.

Inwiefern das „Schwarmprinzip“ zur Optimierung beiträgt ist regelmäßig in den Medien zu beobachten.
In sozialen Netzwerken, wie bspw. Facebook, einigen sich Gruppen mit unglaublich hohen Mitgliedszahlen in kürzester Zeit auf einen gemeinsamen Nenner. Für Externe sind solche Gruppenentscheidung eine gute Hilfe bei der eigenen Entscheidungfindung.

Übertragen auf den Fall der Prozesskostenfinanzierung:
– Auf der Plattform treffen sich Menschen, die das Interesse an rechtlichen Streitfällen teils aus beruflichen, teils aus privaten Gründen vereint.
– Schließen sich Investoren zusammen und diskutieren einen Fall, wird schnell deutlich inwieweit dieser mit hoher oder niedriger Gewinnchance eingeschätzt wird.
-Die Schwarmbildung führt zur Bündelung von Kompetenz.

–> Vermutlich wird ein Großteil der Genossenschafts-/ Schwarmmitglieder Anwälte sein und somit fachlich kompetent:
An der Foris AG haben sich laut Internet anfänglich 2500 Anwälte finanziell via Aktien beteiligt. Schon damals scheinen Anwälte das Potential der Idee der Prozesskostenfinanzierung gesehen zu haben. Heute befinden sich viele junge Anwälte in einer wirtschaftlich schlechteren Lage als damals (siehe Arbeitssituation bei den jungen Anwälten), daher ist zu vermuten, dass sich sogar noch mehr Anwälte dankbar an dem System beteiligen werden, um ihre eigene berufliche und finanzielle Situation zu verbessern.

2. Je mehr Investoren sich zusammenschließen, umso geringer wird der Einsatz und das Risiko für den Einzelnen.
Unter diesen Bedingungen, als Teil eines intelligenten Schwarms, investieren Menschen ihr Geld risikofreudiger als Banken. Nennen wir es ruhig „spielen“ – in kleinen überschaubaren Beträgen.

Das Internet ist für eine schnelle und einfache Schwarmbildung DAS geignete Medium und hat gleichzeitig Vorteile wie bspw.: dass die Mitglieder anonym bleiben können, frei entscheiden können in welche Fälle sie investieren wollen oder nicht, sowie schneller auf Informationen über verschiedene Fälle zugreifen können.
Durch mehrere kleine Investitionen in unterschiedliche Rechtsfälle werden Verluste bei verlorenen Prozessen durch gewonnene Prozesse gemittelt.

zu B) Eine möglichst unerschöpfliche Einkommensquelle:
Dass es unzählige Fälle gibt, die bisher nie aufgenommen wurden, jedoch Auftragsmaterial werden könnten, wird nachfolgend ersichtlich:

„Wir gehen davon aus, dass bei der Foris AG aus zeitlichen, personellen und finanziellen Gründen, auch nur die Top-Favoritenfälle aufgenommen wurden, deren Gewinnwahrscheinlichkeit am höchsten eingeschätzt wurde. Es ist zu vermuten, dass unter den 10.000 Fällen deutlich mehr als nur diese Topfälle prinzipiell eine Gewinnchance hätten. Auch diese Fälle bedürfen eigentlich noch einmal einer Prüfung.“

Unterhalb der von der Foris AG durchschnittlich geprüften Streitwerte in Höhe von 700.000 Euro gibt es sehr viele Rechtsfälle, die eine genaue Betrachtung verdienen würden, von Foris aber nicht betrachtet werden, wegen der oben beschriebenen Problematik.
All diesen Fällen könnte sich das Unternehmen zuwenden. Zusammenfassend kann man also sagen, dass „unerschöpflich“ Auftragspotenzial vorhanden ist.

Der Schwarm bringt:
1. die Zeit, die Kraft und das Know-how
2. die finanziellen Mittel

Die Genossenschaft bringt:
Das technische Know-how und die Hilfsmittel, damit der Schwarm effizient arbeiten, beurteilen und investieren kann.
Einen „Arbeitsraum“ bzw. eine „Fallbearbeitungsumgebung“ die leicht für jederman zugänglich ist und keine räumliche Einschränkung hat. Hier kann der Schwarm anonymisierte Fälle lesen und mit Kommentaren und Fragen versehen, sowie weitere Daten anfordern und Profile der Schwarmmitglieder einsehen.
Die Schwarmmitglieder sind zunächst anonym. Mit der Zeit werden jedoch geprüfte Profile veröffentlicht, reifen nach und nach und erhalten Bewertungsmerkmale und Bewertungspunkte, so dass man bspw. erkennen kann:
„Das ist einer, der hat schon in viele gewonnene Prozesse investiert!“
„Er hat in diese Themen investiert oder jene.“
„Die Schwarmmitglieder bewerten Ihn als Profi“ etc.
Zum Zeitpunkt X wird die Prüfung durch den Schwarm abgeschlossen. Streitwert und denkbare Kosten werden ermittelt und die Investitionsphase beginnt. Wird die notwendige Summe erreicht, wird der Fall angenommen.

„Die-Prozesskosten-Fienanzierer.de eG ist eine Genossenschaft. Sie betreibt eine Plattform, auf der wie bei dem Crowd-Funding in Kultur und beim Crowd-Investing Projekte finanziert werden. Die Projekte sind hier jedoch Gerichtsfälle.

Kontakt:
Die-Prozesskosten-Finanzierer.de eG
Thomas Seewald
Leutewitzer Ring 31
01169 Dresden
0337631495030
ts@dpfeg.de
http://www.die-prozesskosten-finanzierer.de