Verkehrte Welt: IT-Unternehmen auf Bewerbersuche

Fachkräftemangel führt zu Auftragseinbußen bei IT-Dienstleistern

Düsseldorf/Sindelfingen, März 2011 – Der Markt scheint leergefegt, doch der Bedarf an Informatikern wächst rasant weiter. Nach Angaben des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) http://www.vdi.de gab es im Januar 2011 rund 23.600 vakante Stellen im IT-Sektor. Demgegenüber stehen etwa 7.000 arbeitslose Informatiker. „IT-Spezialisten werden stark nachgefragt. Die Zahl der offenen Stellen steigt seit Anfang des Jahres 2010 kontinuierlich an. Aber schon jetzt können rund 16.500 Stellen für Informatiker nicht besetzt werden – eine besorgniserregende Entwicklung für den IT-Standort Deutschland, denn die Unternehmen sind natürlich auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen“, sagt Dieter Westerkamp, stellvertretender Leiter Technik und Wissenschaft im VDI. Und die Folgen sind dramatisch: „Der Mangel an geeignetem Personal bremst deutsche IT-Firmen mitten im Aufschwung. Ihnen fehlen Mitarbeiter, um die Flut von Aufträgen zu bewältigen“, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) http://www.ftd.de und zitiert Oliver Tuszik, Deutschlandchef des IT-Dienstleisters Computacenter. Dessen Prognose für das laufende Jahr: „Der Fachkräftemangel wird uns limitieren, aber nicht komplett abbremsen.“ Die derzeitige Marktlage führe dazu, „dass wir uns um die Mitarbeiter bewerben, nicht umgekehrt.“ Computacenter verzeichnet gemäß FTD in Deutschland aktuell rund 350 offene Stellen, mehr als 4000 Beschäftigte hat das Unternehmen bundesweit.

Laut der jährlichen VDI-Umfrage unter rund 450 IT-Experten zur CeBIT wird sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Rund die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass es zurzeit noch genügend IT-Fachkräfte gibt. Über 70 Prozent meinen aber, dass der Bedarf bis 2015 weiter steigen wird. Problematisch ist laut VDI auch, dass die von den Universitäten und Fachhochschulen nachrückenden Absolventen nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Fachkräfte werden vor allem in der Softwareentwicklung, im IT-Projektmanagement und in der IT-Sicherheit gesucht. „Die Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen mit Weiterbildung von Mitarbeitern auf den Mangel reagieren oder auf Outsourcing von Dienstleistungen setzen. Bedenklich ist allerdings, dass schon heute für jeden fünften Teilnehmer unserer Befragung die Verlagerung von Bereichen ins Ausland ein Thema ist“, so Westerkamp. Michael Zondler, Geschäftsführer des Personalberatungsunternehmens Centomo http://www.centomo.de in Sindelfingen, setzt verstärkt auf den Einsatz von IT-Freelancern, um die Lücken in der Branche zu schließen: „Bundesweit gibt es etwa 100.000 IT-Freiberufler, die hervorragend ausgebildet sind und ergebnisorientiert Projekte bewerkstelligen. Zudem sind sie in der Regel überaus flexibel und stellen sich auf neue Unternehmensumgebungen schnell ein.“ Das Zusammenspiel zwischen externen Knowhow und dem der eigenen Mitarbeiter bringe in der Regel die Projekte rasch voran, zudem sei der gegenseitige Wissensaustausch für beide Seiten gewinnbringend, so Zondlers Überzeugung.

Allerdings empfiehlt der Personalberater Unternehmen mit einer vergleichbar hohen Zahl von Vakanzen auch, ihre Recruiting-Strategie insgesamt zu überdenken. Vielen Unternehmen fehle bisweilen der Überblick über das Instrumentarium der Bewerbersuche. „Haben die internen Recruiter konkrete Ziele? Sind die richtigen Beratungen eingeschaltet? Welche Ziele wurden für diese definiert? Diese Fragen müssen vorab beantwortet werden, sonst wird die Suche nach dem geeigneten Bewerber für eine bestimmte Vakanz zur Never-Ending Story“, prognostiziert der Centomo-Geschäftsführer. Und: „Wertschätzung und Motivation für die Mitarbeiter muss gelebt werden und darf sich nicht nur im hochglanzgedruckten Unternehmensleitbild niederschlagen, damit ein Unternehmen – nicht nur wegen der Lohntüte – als attraktiver Arbeitsplatz gilt.“ (Andreas Schultheis)
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