Was bringt der Beschäftigungszuschuss?

Ohne den 2007 eingeführten Beschäftigungszuschuss hätten viele Arbeitslosengeld-II-Empfänger mittelfristig keine realistische Chance auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt. In seiner Studie „Der Beschäftigungszuschuss“ untersucht Philipp Fuchs die Erwerbsverläufe der Geförderten und die subjektive Bedeutung von (geförderter) Erwerbsarbeit in dieser Gruppe.

Was bringt der Beschäftigungszuschuss?

Der Beschäftigungszuschuss

Langzeitarbeitslosigkeit ist eins der gravierendsten Probleme bundesdeutscher Arbeitsmarktpolitik. Der 2007 eingeführte Beschäftigungszuschusses ermöglichte als Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik die Zahlung eines Lohnkostenzuschusses von bis zu 75 Prozent des Bruttolohns bei der Einstellung eines Arbeitslosengeld-II-Empfängers, der ohne diese Förderung auch mittelfristig keine realistische Chance auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt hätte. In seiner Studie „Der Beschäftigungszuschuss“ untersucht Philipp Fuchs die Erwerbsverläufe der Geförderten und die subjektive Bedeutung von (geförderter) Erwerbsarbeit in dieser Gruppe. Sein Fazit: Der Beschäftigungszuschuss ist eine wichtige sozialstaatliche Unterstützungsleistung, die entscheidend zur individuellen Wohlfahrt beiträgt.

Im ersten Teil seiner Studie analysiert Fuchs mehr als 8.400 Erwerbsverläufe von Empfängern des Beschäftigungszuschusses. Dabei zeigt sich: Die meisten Geförderten waren in den letzten fünf Jahren dauerhaft vom ersten Arbeitsmarkt ausgegrenzt, zum Teil sogar über zehn oder zwanzig Jahre. Verlaufsdatenanalysen verdeutlichen, dass nicht nur formale Vermittlungshemmnisse wie eine fehlende Ausbildung die Arbeitsmarktchancen der Geförderten beeinträchtigen und im Vergleich besonders häufig auftreten, sondern sie überdies besonders stark von Schwankungen der Arbeitslosenquote betroffen sind.
Der zweite empirische Teil entwickelt anhand sinnrekonstruktiver Auswertungen von 24 biografischen Interviews eine Typologie der biografischen Bedeutung geförderter Beschäftigung innerhalb der Gruppe der Geförderten.
Im abschließenden Kapitel werden die Implikationen beider Untersuchungsteile diskutiert. Fuchs argumentiert, dass ein „sozialer Arbeitsmarkt“ unverzichtbar ist, wenn die Zielgruppe des Beschäftigungszuschusses weiterhin formal als erwerbsfähig gelten soll. Mit diesem arbeitsmarktpolitischen Instrument kann der Widerspruch aufgelöst werden, dass nach dieser Gruppe von erwerbsorientierten Langzeitarbeitslosen praktisch keine Nachfrage am ersten Arbeitsmarkt besteht und sie daher ohne Aussicht auf eine ungeförderte Beschäftigung von den Jobcentern aktiviert werden.

– Der Autor –
Philipp Fuchs ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Köln. Er war von 2006 bis 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) regional NRW sowie der Forschungskoordination des IAB.

– Bibliographische Daten –
Philipp Fuchs
Der Beschäftigungszuschuss
Quantitative und qualitative Analysen der Erwerbsverläufe von Geförderten in NRW
Reihe: IAB-Bibliothek, Band 345 (Dissertationen)
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit (Hg.)
W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2013, 330 Seiten

Bestell-Nr. 300825

ISBN 978-3-7639-4077-6
Print: 32,90 Euro
Auch als E-Book erhältlich

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