Asthmatikern könnte es viel besser gehen

Viele Patienten halten Symptome für unvermeidlich

Asthmatikern könnte es viel besser gehen

Foto: Fotolia / UBER IMAGES (No. 5855)

sup.- Wenn Asthma-Patienten von ihrem Arzt gefragt werden, wie es ihnen geht, sagen die meisten, bei ihnen sei alles in Ordnung. Diese Erfahrung macht der Lungenfacharzt Dr. Justus de Zeeuw (Köln) nahezu täglich in seiner Praxis. Wenn der Arzt jedoch genauer nachfragt, zeigt sich häufig, dass der Alltag des Patienten durch Symptome wie Kurzatmigkeit, Husten und nächtliches Aufwachen belastet ist. Die Atemwegserkrankung ist also keineswegs ausreichend mit Medikamenten eingestellt und kann dementsprechend auch nicht als kontrolliert bezeichnet werden.

Um das tatsächliche Befinden von Asthma-Patienten beurteilen zu können, empfiehlt Dr. de Zeeuw Ärzten, folgende drei Fragen zu stellen:

1. Hatten Sie im vergangenen Monat Schlafprobleme aufgrund Ihrer Asthmasymptome, einschließlich Husten?
2. Hatten Sie tagsüber Ihre typischen Asthma-Symptome wie Husten, pfeifende Atmung, Engegefühl in der Brust oder Atemnot?
3. Hat Ihr Asthma Sie bei Ihren Alltagsaktivitäten (Hausarbeit, Beruf, etc.) beeinträchtigt?

Nur wenn der Patient alle drei Fragen mit „Nein“ beantwortet, kann laut Aussagen von Dr. de Zeeuw das Asthma als kontrolliert bezeichnet werden und es besteht kein Handlungsbedarf.

Generell gilt: „Dank moderner Medikamente lässt sich Asthma heute bei den meisten Patienten so gut kontrollieren, dass Beschwerden nur gelegentlich auftreten, der Alltag gut bewältigt werden kann und lebensbedrohliche Anfälle ausbleiben“, erläutert das Helmholtz Zentrum München ( www.allergieinformationsdienst.de). Die Realität sieht jedoch ganz anders aus: Studien zufolge wird bei der Mehrzahl der Asthma-Patienten die chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege nicht angemessen mit Medikamenten behandelt. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern erhalten in Deutschland z. B. nur 15 Prozent der Patienten eine Hochdosis-Therapie mit anti-entzündlichen Wirkstoffen (Steroiden). Dieser Anteil liegt in Frankreich dagegen bei 53 Prozent, in England und Spanien bei 36 Prozent und in Italien bei 30 Prozent.

An mangelnden Therapie-Optionen liegt dieses zurückhaltende Verordnungsverhalten in Deutschland nicht: „Seit Anfang 2016 gibt es Inhalatoren wie Foster 200/6 als Dosieraerosol oder Pulverinhalator, mit denen die gewünschte Intensivierung der anti-entzündlichen Behandlung erreicht wird bei gleichzeitig unverändertem Anteil an bronchienerweiternden Substanzen“, informiert der Lungenfacharzt Dr. Mark Voss-Dirks (Hannover). Mehr Offenheit der Patienten bezüglich der Schilderung ihrer Symptome sowie ein konsequenteres Verordnungsverhalten der Ärzte könnten also entscheidend dazu beitragen, dass es Asthma-Patienten bedeutend besser geht.

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Redaktion Ilona Kruchen

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