Bessere Beschäftigungschancen für Geisteswissenschaftler durch Orientierungsprogramme

Ergebnisse der KOMPASS-Fachtagung in Berlin

Bessere Beschäftigungschancen für Geisteswissenschaftler durch Orientierungsprogramme

Tagungsteilnehmerinnen und Prof. Dr. Ernst Hoff, Gründer des „KOMPASS“.

Geistes- und sozialwissenschaftliche Studiengänge münden nur selten in klar vorgezeichnete Berufswege. „Das gilt insbesondere in Zeiten der Generation Y, deren Lebensläufe in hohem Maße von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit geprägt sind“, erklärt Prof. Dr. Michael Bongardt, Vizepräsident der Freien Universität (FU) Berlin, in seinem Grußwort zur Tagung.
Beim Übergang ins Erwerbsleben sind von Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften daher in besonderem Maße Eigeninitiative, Zielklarheit und Selbststeuerung gefordert. Universitäre Orientierungsprogramme, die den Übergang ins Berufsleben erleichtern sollen, steigern die persönliche Zielklarheit und nehmen Furcht vor dem Berufseinstieg. Das ist der einstimmige Tenor der auf der Fachtagung präsentierten Programme. Gestützt wird diese Einschätzung von wissenschaftlichen Programmevaluierungen. „Aktuelle Forschungsprojekte zeigen, dass aktives Karrieremanagement im Studium positiv mit der Zufriedenheit im Beruf zusammenhängt“, unterstrich Prof. Dr. Andreas Hirschi, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Bern, in seinem Impulsvortrag.

Neben dem „Kompass“ der Freien Universität Berlin konnten die Tagungsteilnehmer in anschaulichen Präsentationen mehr über die Programme „Mit Leibniz zu Bahlsen“ (Leibniz Universität Hannover) und „KUBUS“ (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) erfahren. Alle drei Programmkonzepte setzen auf einen starken Praxisbezug, sei es durch Betriebspraktika oder Coachings und Workshops mit Praxisexperten:

Mit dem „Kompass“ sich selbst als ganzen Menschen erkennen

Der „Kompass zur beruflichen Kursbestimmung und Selbststeuerung“, der seit 2009 an der FU Berlin gefördert wird, hat zum Ziel, dass sich Studierende nicht nur als Angehörige eines bestimmten Studienfaches oder als „Berufspersonen“ wahrnehmen, sondern über die Zusammenhänge zwischen all ihren Lebensbereichen nachdenken. Das auf zwei Semester angelegte Programm berücksichtigt psychologische Forschungsansätze genauso wie sozialwissenschaftliche Faktoren von Identität, wie zum Beispiel geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen. „Nur durch die Berücksichtigung von inneren und äußeren Faktoren können Studierende selbstbewusst und selbstwirksam ihren Berufsweg gestalten“, erklärt Prof. Dr. Ernst Hoff, der den „Kompass“ an der FU Berlin entwickelt und die Fachtagung in Berlin organisiert hat.

„Mit Leibniz zu Bahlsen“ und direkt ins Wirtschaftsleben

Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften einen leichteren Einstieg in die Wirtschaft zu ermöglichen, ist auch das zentrale Anliegen des seit 1996 etablierten Qualifizierungsprogramms „Mit Leibniz zu Bahlsen“. Unternehmen wissen in Zeiten des Fachkräftemangels die Kenntnisse und Fähigkeiten von Geistes- und Sozialwissenschaftlern durchaus zu schätzen. Auch viele Studierende dieser Fachrichtungen zieht es immer stärker in wirtschaftlich orientierte Berufsbilder, wie zum Beispiel die Unternehmensberatung.
Das einsemestrige, studienbegleitende Programm der Leibniz Universität Hannover mit Workshops, Seminaren, Trainings und Praktika setzt auf den Erwerb berufsrelevanter Kompetenzen und praktischer Erfahrungen. Ein Interesse an Wirtschaft wird bei den Teilnehmern vorausgesetzt.

„KUBUS“ punktet mit Referenten aus der Praxis

Der Name KUBUS steht für „Karriere und Berufsorientierung und Studium“. Zwar steht das Programm zur Praxisqualifizierung grundsätzlich Studierenden aller Fachrichtungen offen, de facto wird es aber am stärksten von Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaftlern genutzt. Pro Semester werden circa 60 Workshops zu verschiedenen berufsvorbereitenden Themen und Schlüsselqualifikationen angeboten. KUBUS arbeitet hier nahezu ausschließlich mit Referenten aus der Praxis. Alle KUBUS-Workshops finden an Wochenenden bzw. in der vorlesungsfreien Zeit statt.

Nach der Präsentation der drei exemplarischen Programme hatten die Teilnehmer zum Abschluss der Tagung in fünf Workshops Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen. Fragen nach sinnvollen theoretischen und didaktischen Konzepten für die Praxis der universitären Berufsvorbereitung, nach Finanzierungsmöglichkeiten und Evaluationsinstrumenten standen hier im Fokus.

Die wichtigsten Ergebnisse der Tagung sind nun in einer Dokumentation zusammengefasst, die per kostenlosem Download erhältlich ist.

Weiterführende Links zu den beschriebenen Orientierungsprogrammen:

http://www.zfsk.uni-hannover.de/mlzb.html
http://www.ewi-psy.fu-berlin.de/v/kompass/
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/kubus/das-kubus-programm/

Bildrechte: Vincent Mosch für die randstad stiftung Bildquelle:Vincent Mosch für die randstad stiftung

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