DAS ONLINE DRUCKEREI PRINZIP – DIE Chance für regional tätige Druckereien

Ein Interview mit Thomas Wieneritsch

DAS ONLINE DRUCKEREI PRINZIP - DIE Chance für regional tätige Druckereien

Thomas Wieneritsch

Online Druckereien. Am Anfang belächelt – heute von vielen verflucht! Zu Unrecht wie Thomas Wieneritsch, Autor des Insider-eBooks DAS ONLINE DRUCKEREI PRINZIP, meint. In seinem eBook beschreibt er den Aufbau eines realen Online Portals, an dem er maßgeblich mitgewirkt hat und schildert dessen rasante Entwicklung. In seinem eBook beschreibt er detailliert, wie das „Online Druckerei Prinzip“ tatsächlich funktioniert und wie regional tätige Druckereien genau dieses Prinzip jetzt zur eigenen Umsatzsteigerung nutzen können.

Klaus Wenderoth: Herr Wieneritsch, Ihr Buch darf man sicher auch als eine Art „Bauanleitung für einen Druckerei-Online-Shop“ bezeichnen. Wie kam es zu diesem Buch? Und für wen und warum haben Sie es geschrieben?

Thomas Wieneritsch: Hallo Herr Wenderoth. Erst einmal vielen Dank für die Einladung zum Interview auf Ihrer sehr interessanten Plattform. Ich würde mein Buch jetzt nicht zwingend als „Bauanleitung“ bezeichnen, wobei der Leser schon in der Lage ist, nach dem Buch schnell und effektiv einen Online Shop für Druckprodukte aufzubauen, da eben viele Fragen, die während einer solchen Aufbauphase auftreten, im Vorfeld beantwortet sind.

Das spart sehr viel Zeit und Geld. Vielmehr möchte ich mit meinem Buch aber den „Vertriebsweg Internet für klassische regional tätige Druckereien“ beleuchten. Sie haben das Buch ja bereits gelesen. Ich spiele hier z.B. auf die Passage im Buch an, wo erläutert wird, wie Online Druckereien für ein und das selbe Produkt mal eben anstelle von 7.800 Euro satte 10.800 Euro bekommen. Ohne jeden Mehraufwand.

Und genau das ist ja eben, neben der starken Präsenz bei Google, eine der Methoden von Online Druckereien. Daher auch der Titel. Geschrieben habe ich das Buch eigentlich um klassischen regional tätigen Druckereien aufzuzeigen, dass der Vertrieb von Druckprodukten über das Internet nicht zwingend mit der Produktion von „Billig-Flyern in Sammelformen“ zusammenhängt.

Oder anderes herum: das Internet eignet sich auch hervorragend für den Vertrieb hochpreisiger und margenstarker Drucksachen, die eben nicht in Sammelformen produziert werden müssen.

Klaus Wenderoth: Fachleute behaupten, dass nur rund ein Viertel aller Druckaufträge optimal von Online-Druckereien produziert werden können. Der „Kuchen“ scheint schon längst verteilt zu sein. Lohnt es sich für eine Druckerei, im Jahr 2012, trotzdem noch einen Online-Shop einzurichten?

Das kann ich nicht beurteilen. Aber wenn Fachleute das sagen… Tatsache ist, dass immer mehr Produkt-Gruppen in die Online Druckshops wandern. Waren es früher nur Plakate, Flyer, Briefpapier und Visitenkarten bekommen Sie heute problemlos klebegebundene Broschüren mit 400 Seiten und UV-Spot-Lackierung oder aufwendig konfektionierte Mailings mit Portooptimierung und Postauflieferung online bestellt.

Und wer sich die Preise für diese Produkte bei den „Big Boys“ unter den Online Druckereien richtig anschaut, der wird auch nicht mehr behaupten können, dass Online Druckereien „billig“ sind. Ich würde sie eher als clever bezeichnen, da sie sich einfach am Kundenverhalten orientieren und diese dort abholen, wo sie – und viele tausend andere täglich auch – nach einer Druckerei suchen. Und genau um diese Thematik geht es ja im Buch.

Ob es sich lohnt im Jahre 2012 noch einen Online Shop für Druckprodukte ins Netz zu stellen? Definitiv ja! Aber egal ob Druckereien 2012 oder 2014 ins Netz gehen – viel wichtiger als der Zeitpunkt wird immer die richtige Strategie sein.

Klaus Wenderoth: Spätestens seit dem Google Update „Venice“ wird deutlich: Seiten mit lokalem Bezug werden bevorzugt. Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für eine Online-Druckerei und wie stellt man sich optimal darauf ein.

Thomas Wieneritsch: Genau, das Google-Update „Venice“ verändert tatsächlich die Suchlandschaft! Aber Online Druckereien muss ich glaube ich nicht erklären, was sie machen müssen. Die meisten arbeiten auch bereits daran, durch „Venice“ nicht benachteiligt zu werden.

Die Frage ist, wie sich regional tätige Druckereien mit Hilfe von „Venice“ bei den Suchergebnis gegen die großen und übermächtig erscheinenden Online Druckereien behaupten können. Und das ist eben seit „Venice“ möglich. Wenn man alles richtig macht.

Richtig ist: „Venice“ zeigt seine Auswirkungen in Deutschland seit etwa Mai diesen Jahres in den Suchergebnissen. Ich persönlich erlebe gerade, wie man mit eigenen „Bordmitteln“ und den Infos aus dem eBook eine lokale Druckerei in einer Millionenstadt kontinuierlich auf die oberen Ränge schiebt. Bei starkem lokalen Wettbewerb. Es funktioniert wirklich.

Klaus Wenderoth: In Ihrem Buch wird deutlich, dass Sie beim Thema Suchmaschinenoptimierung viel Wert auf die organisch generierten Ergebnisse Wert legen. Fast alle großen Online-Druckereien arbeiten aber auch mit Google Adwords. Sind diese „gekauften“ Anzeigen für Sie keine Alternative?

Thomas Wieneritsch: In meinem Buch widme ich mich tatsächlich ausschließlich dem Bereich SEO. Anzeigen würden ja eher in den Bereich SEA (Search Engine Advertising) fallen. Online-Anzeigen (bei Google heißen diese AdWords) können für den einzelnen bestimmt eine Alternative sein. Aber eben eine, die IMMER Geld kostet. Kein Geld, keine Anzeigen.

Ein weiteres Problem sehe ich aktuell in der Entwicklung der letzten Jahre, was die Anzeigenpreise im Drucksegment angeht. Der Klick auf eine Anzeige zur Suchkombination „Broschüre drucken“ kann dann den Anzeigenschalter (also die Druckerei) schnell mal 4 bis 5 Euro kosten. Ein Klick! Und dann haben Sie noch keine Broschüre verkauft.

Das Thema AdWords ist sehr komplex, da es sich um eine Art Auktionsverfahren handelt, was Preise und Positionen der Anzeigen angeht. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich hier das Buch „Google AdWords“ von Alexander Beck. Für mich die Pflichtlektüre zum Thema AdWords. Sollte auch jeder Endscheider gelesen haben, der eine Agentur mit der AdWords-Schaltung beauftragt. Ich lege bei meiner Arbeit den Fokus auf die nachhaltigen organischen Suchergebnisse. Bedenken sollte man auch, dass man AdWords-Anzeigen nur betriebswirtschaftlich sinnvoll schalten kann, wenn die eigene Seite optimiert und richtig eingestellt ist.

Man kann es drehen wie man will – wer im Internet erfolgreich sein will, der kommt um eine Seitenoptimierung nicht mehr herum. Und wie diese Seitenoptimierung funktioniert und wie man diese eigenhändig umsetzen kann, genau davon handelt ja der zweite Teil meines eBooks.

Klaus Wenderoth: Online-Druckereien sind heute in Fernsehspots und großen Fußballstadien zu sehen. Was ist das? Muskelspiel mit Risikokapital oder kühl kalkulierte Werbekampagnen?

Thomas Wieneritsch: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich denke die Endscheider hinter diesen Kampagnen werden sich schon ihre Gedanken gemacht haben. Aber ich glaube mal besonders die Bandenwerbung fällt hierbei in den Bereich Brand-Building. Dass man sich dabei allen möglichen Kanälen bedient, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind, ist ja mehr als legitim.

Als Fan des 1. FC Köln habe ich leider zurzeit nicht die Möglichkeit so viele Erstligaspiele zu sehen. Hatte letzte Saison aber schon das Gefühl, dass die Bandenwerbungs-Aktivitäten einer großen Online Druckerei etwas zurück gegangen ist. Aber das ist wie gesagt nur meine subjektive Wahrnehmung.

Klaus WenderothWelche 5 wichtigsten Grundvoraussetzungen muss Ihrer Meinung nach heute eine Druckerei erfüllen um erfolgreich über einen neuen, eigenen Online-Shop verkaufen zu können?

Thomas Wieneritsch: Sie zwingen mich quasi zu dieser Aussage: die wichtigste Voraussetzung ist natürlich das Insider-eBook zu lesen. Ganz im Ernst. Denn dort erhält man ja einen ungewöhnlich tiefen Einblick in die Situation die einen als Neueinsteiger erwartet.

Um dann entscheiden zu können, ob man die zweitwichtigste Voraussetzung mitbringen kann: die Bereitschaft neue Wege zu gehen. Man muss sich im Klaren sein, dass es sich hierbei um keine „Projektarbeit“ handelt, die irgendwann mal abgeschlossen ist. Hierbei wird es um einen fortwährenden Prozess im Unternehmen gehen, der das Unternehmen nachhaltig beeinflusst. In vieler Hinsicht.

Zudem sollte man in der in der Lage sein seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter diese neue Entwicklung zu bekommen. Die richtige Kommunikation im Unternehmen ist hierbei sehr wichtig. Und man sollte sich auch von kleineren Rückschlägen nicht entmutigen lassen.

Klaus Wenderoth: Die ersten Online-Druckereien, vor gut 10 Jahren, hatten zum Teil keine eigene Produktion. Solche „Geschäftsmodelle“ gibt es auch heute noch. Haben diese noch eine Zukunft oder ist eine eigene Produktion unabdingbar?

Thomas Wieneritsch: Ich denke auch der Druckvermittler kann sich das Prinzip weiterhin zu nutze machen. Würde sogar behaupten, dass der größte Teil der Online Druckshops heute noch nicht von Druckereien, sondern von Vermittlern, Freelancern und Agenturen betrieben wird.

Die Druckerei wird am Ende immer flexibler und schlagkräftiger sein, da sie die Produktion im Hause hat. In meinem Buch habe ich ja auch genau diese Vorteile, und wie man diese zur Umsatzsteigerung nutzen kann, beschrieben.

Klaus Wenderoth: Großunternehmen wie die WAZ oder CEWE COLOR haben gerade erst in diesem Jahr große Anstrengungen unternommen um in den Online-Druck einzusteigen. Wie interpretieren Sie diese Aktivitäten und wie sehen Sie die weitere Marktentwicklung in den nächsten 3 Jahren?

Thomas Wieneritsch: Für mich ist das eine Bestätigung mehr, dass deutschland- und europaweit ein gigantisches Potential an Druckaufträgen vorhanden ist, sonst würden solche Unternehmen – mit der Erfahrung – sicherlich nicht in dieses Segment einsteigen.

Was die nächsten drei Jahre angeht? Es wird auf jeden Fall viel Bewegung im Markt sein. Es werden sicherlich viele weitere Druckereien in den Online Vertrieb einsteigen. Die einen mehr, die anderen weniger. Zudem weiß ich, dass man auch auf anderen Kontinenten bereits den europäischen Druckmarkt (und hier bevorzugt Deutschland) in“s Auge gefasst hat und dass dort die Planungen auf Hochtouren laufen.

Ich bin mir auch sicher es werden noch Unternehmen in diesen Bereich einsteigen, die heute noch nichts (direkt) mit dem Drucken zu tun haben. Bin auch mal gespannt, wann der erste Lebensmittel-Discounter mit seinem eigenen Online Druckportal an den Start gehen wird …

Dieses und weitere Interviews finden Sie im Expertenblog http://www.KlausWenderoth.de

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