Fake News prägen Ernährungsdiskussion

Zucker am öffentlichen Pranger

Fake News prägen Ernährungsdiskussion

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sup.- Fake News, Falschmeldungen, stellen nicht nur für die politische Meinungsbildung eine große Gefahr dar. Sie zu entlarven und als solche zu kennzeichnen bzw. auf Internetforen zu eliminieren, ist eine äußerst schwierige, umfangreiche und dauerhafte Herausforderung. Dabei gilt, je plumper Fake News daherkommen, desto eher werden sie in der Regel auch als solche erkannt. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein weit verbreitetes Wissen um die korrekten Zusammenhänge. Solch allgemeine Erkenntnis kann jedoch mit den Jahren verloren gehen. Das zeigen die aktuellen Debatten in der Ernährungsdiskussion, die von Fake News geprägt werden, ohne dass dies überhaupt noch bemerkt wird. „Zucker macht dick, krank und süchtig“ oder „Empfehlenswert: Ausgewogene Ernährung, kein Zucker und genügend Bewegung“ – solche und ähnliche Meldungen werden seit vielen Jahren von den zahlreichen selbsternannten Experten der „Anti-Zucker-Kampagnen“ erfolgreich verbreitet und mittlerweile von einer Mehrheit der Deutschen nicht mehr als das erkannt, was sie sind: Fake News oder schlicht Bullshit.

Zu den Fakten: Süß ist eine Geschmacksqualität, die nicht gelernt werden muss. Neugeborene überall auf der Welt mögen süß, lehnen sauer, salzig und bitter hingegen ab. Der amerikanische Psychologe Prof. Paul Rozin, der in den USA als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Genuss- und Ekelforschung gilt, spricht in diesem Zusammenhang vom „Sicherheitsgeschmack der Evolution“, denn es gibt nichts Süßes auf der Welt, das giftig ist. Die Vorliebe für einen süßen Geschmack ist bei Menschen also angeboren und nicht etwas, wozu uns die Ernährungsindustrie erst verführt hat.

Es besteht außerdem ein wissenschaftlicher Konsens über die Sicherheit von Zucker als Bestandteil von Lebensmitteln. In den USA wird Substanzen, von deren Verzehr keine Gefahr für die Gesundheit ausgeht, von der obersten Gesundheitsbehörde, der FDA (Food and Drug Administration), der so genannte GRAS-Status (generally recognized as safe) verliehen. Bereits 1989 ist der GRAS-Status für Zucker bestätigt und Zucker ohne Mengenbeschränkung als Lebensmittelbestandteil zugelassen worden. Seitdem gibt es keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Anlass für eine Korrektur dieser Zulassung gegeben hätten.

Ebenso wenig neu ist die Erkenntnis, dass eine langfristig einseitige Ernährung und chronischer Bewegungsmangel zu Übergewicht und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken führen. Doch es gibt keinen kausalen Zusammenhang zwischen Zucker sowie mit Zucker zubereiteten Lebensmitteln und solch einem zweifelsohne problematischen Lebensstil. Es stellt sich also die Frage, warum ausgerechnet Zucker am öffentlichen Pranger steht. Welche Ziele und Motive stecken hinter den Fake News, die nicht nur genussfeindlich sind, sondern auch zu einer erheblichen Verunsicherung der Verbraucher bei der täglichen Ernährung beitragen? Antworten hierauf finden Menschen, die an faktenbasierten Zusammenhängen interessiert sind, z. B. in dem lesenswerten Buch “ Die Zucker-Lüge“ (Ludwig-Verlag).

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