„Gebäude sind dann schön, wenn sich die Menschen darin wohlfühlen“

Highlights vom 7. Velux Daylight Symposium in Berlin

Berlin, Mai 2017. Das oben angeführte Zitat der französischen Architektin Anne Lacaton, Partnerin im Architekturbüro Lacaton & Vassal, war nur eine von vielen wichtigen Aussagen beim 7. Velux Daylight Symposium in Berlin vom 3. bis 4. Mai 2017. Unter dem Thema „Gesunde & klimafreundliche Architektur – vom Wissen zur Praxis“ präsentierte das Symposium 39 Redner aus Forschung und architektonischer Praxis.
Im tageslichtdurchfluteten Konferenzsaal des legendären Cafe Moskau konnten sich 360 Teilnehmer aus der ganzen Welt bei Präsentationen über zukunftsweisende Tageslichtforschungen und in umfassenden Vorträgen führender Architekturbüros aus Europa, Kanada und den USA über Tageslicht in der Architektur informieren.

Ruf nach mehr Fakten und gesundem Menschenverstand in Architekturbüros
Das wichtigste Fazit der beiden Tage lautet, dass sich Forschung und architektonische Praxis tatsächlich aufeinander zubewegen. Die Nutzung von Tools, Simulationen und VR-Technologie kann in der Tat ein gemeinsames Verständnis dafür schaffen, welche Bedeutung Tageslicht für uns als Menschen hat, die die meiste Zeit des Lebens in Gebäuden verbringen. Aber dennoch: Tools alleine können diese Aufgabe nicht erledigen. Ein gutes Maß an gesundem Menschenverstand, die Nutzung der Sinne und ein Bewusstsein für Schönheit und „Wohlgefühl“ dürfen nicht fehlen.

Architektur beginnt dort, wo Tageslicht auf eine Wand fällt
Stefan Behnisch von Behnisch Architekten war der erste Keynote-Speaker zum Thema „Tageslicht als qualitativer Aspekt und treibender Faktor für die Entwicklung von Architektur“ und führte aus, wie er als Architekt das Empfinden von Licht im Raum ganz spezifisch wertschätzt. Dabei zitierte er Louis Kahn, der sagte, „Architektur erscheint dort zum ersten Mal, wo Sonnenlicht auf eine Wand fällt“ und „selbst wenn ein Gebäude alle technischen Spezifikationen erfüllt, gibt es keine Garantie für die Qualität des Lichts, wenn es auf eine Wand fällt“. Zur Illustration seines Vortrags nutzte er Beispiele seiner Arbeit, bei denen reflektierende und transluzente Flächen entscheidend für das Empfinden von Tageslicht sind.

Eine große architektonische Erzählung
Auch für Omar Gandhi, vom Magazin Wallpaper* als einer der 20 weltweit besten Architekten geehrt, spielt Tageslicht im kreativen Prozess zweifellos eine wichtige Rolle. „Tageslicht lässt sich als eine große architektonische Erzählung einsetzen. Wie bei der Handlung eines Films gibt es Hoch- und Tiefpunkte“, erläuterte er und zeigte, wie er Tageslicht bei einer ganzen Reihe von Gebäuden, von Shantih über Harbour Heights bis Rabbit Snare Gorge, als Designkonzept einsetzt. Räumliche Erfahrungen lassen sich durch die Verwendung von Tageslicht gestalten, um damit ganz spezielle Momente zu schaffen und besondere Orte durch Lichtkontraste in Szene zu setzen.

Die Verantwortung, Licht zurückzugeben
Jacob Strømann-Andersen von Henning Larsen Architects demonstrierte das Erbe des Tageslichtdenkens von Henning Larsen, indem er ein Schulprojekt vorstellte, bei dem Tageslicht und Variabilität für mehr Spaß am Lernen sorgen. Peter Andreas Sattrup als Repräsentant des Verbands dänischer Architekturbüros (Association of Danish Architectural Firms) rief dazu auf, die Zusammenarbeit und den Austausch von Daten zwischen bestehenden Gebäuden und der Forschung zu intensivieren, um bereits während der Entwicklungsphase künftiger Gebäude einen Mehrwert zu schaffen. „Wir müssen besser verstehen, wie Gebäude funktionieren – der Dialog ist das wesentliche Element“, so Sattrup. James Carpenter von James Carpenter Design Associates JCA erklärte den Architekturansatz seines Büros mit der Aussage „wenn Raum bebaut oder privatisiert wird, entsteht die Verantwortung, Licht zurückzugeben“.

Verdopplung von Raum und Nutzungsmöglichkeiten
Anne Lacaton demonstrierte in ihrer Präsentation, wie Gebäude mit Tageslichtlösungen renoviert werden können. Im Zuge dessen erörterte sie das Beispiel eines Pariser Hochhauses aus den 70er Jahren, in dem, ohne dass seine Bewohner umziehen müssen, zusätzlicher Wohnraum für mehr Lebensqualität geschaffen wurde. Diese Renovierungen wurden mit einem Drittel der Kosten eines Abrisses und Neubaus umgesetzt. „Niemals abreißen, immer hinzufügen, erweitern und mehr geben“, erklärte Lacaton und erläuterte im Detail, wie Gebäude „räumlich und wirtschaftlich großzügig“ sein könnten, um „dem Leben, der Nutzung und dem Zweck zu dienen“.

Licht beeinflusst unser Immunsystem und unsere Wachsamkeit
Forschungspreisträgerin Marilyne Andersen von der ecole polytechnique federale de Lausanne informierte die Teilnehmer über bahnbrechende Forschungsarbeiten mithilfe von Tageslichtsimulatoren, bei denen die Bewohner im Fokus stehen. Auf Basis der Auswertung der gesundheitlichen Auswirkungen von Tageslicht im Gebäudedesign stellte sie fest, dass „Licht unser Immunsystem, unsere Wachsamkeit und Schlafqualität beeinflusst“. Dean Hawkes, emeritierter Fellow am Darwin College der University of Cambridge, präsentierte Erkenntnisse und Bildmaterial aus 25 Jahren, die er privat in seinem „circadianen Haus“ verbracht hat, das im Einklang mit der Natur und dem Wechsel der Jahreszeiten entworfen wurde.

Faktenbasierte Architektur als stabile Brücke vom Wissen zur Praxis
Lone Wiggers, Architektin und Partnerin im ältesten und größten Architekturbüro Skandinaviens C.F. Møller, betonte, dass die Umsetzung neuester Forschungsergebnisse mit dem Schwerpunkt auf menschlichem Wohlbefinden das Design von Schulen, Universitäten und Krankenhäusern verbessern könnte. „Wenn wir Erholungsraten verkürzen, menschliche Fehler reduzieren und das Gefühl von Glück fördern können, lassen sich damit die Baukosten mehr als ausgleichen“, zeigte sie sich überzeugt.

Machen uns Outdoor-Arbeitsplätze effizienter?
Mit seiner Präsentation „Tageslicht für Millenials“ demonstrierte Christoph Reinhart vom Massachusetts Institute of Technology, wie sich mit Umweltsimulationen bessere Bedingungen für Außenflächen erreichen lassen. Reinhart stellte mit „Soofa“ ein WLAN-basiertes Outdoor-Überwachungstool für Arbeitsbereiche vor, dessen Konzept es ist, sich mit Tageslichtdefiziten im modernen Leben zu befassen und grundlegende, aber essentielle Fragen aufzuwerfen: Sollten wir unsere Planung von Arbeitsplätzen grundlegend überdenken? Können wir draußen effizienter arbeiten?

Über die VELUX Deutschland GmbH
Die VELUX Deutschland GmbH mit Sitz in Hamburg ist ein Unternehmen der internationalen VELUX Gruppe. Der weltweit größte Hersteller von Dachfenstern ist mit mehr als 10.000 Mitarbeitern in rund 40 Ländern vertreten. In Deutschland beschäftigt die VELUX Gruppe in Produktion und Vertrieb nahezu 1.000 Mitarbeiter. Neben Dachfenstern und anspruchsvollen Dachfensterlösungen für geneigte und flache Dächer umfasst die Produktpalette unter anderem Sonnenschutzprodukte, Rollläden und Solarkollektoren sowie Zubehörprodukte für den Fenstereinbau. Automatisierte Lösungen und intelligente Sensorsysteme tragen zu einem angenehmen Raumklima bei und steigern den Wohnkomfort. Solarbetriebene Produkte von VELUX reduzieren den Energieverbrauch und leisten einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen und Wohnen. Mit dem Modularen Oberlicht-System bietet das Unternehmen zudem eine Lösung speziell für öffentliche und gewerbliche Gebäude an.

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