Hilfe, meine Haare! Spielen die Hormone verrückt?

„Tag des Zweithaars“ steht dieses Jahr ganz im Zeichen von Haarausfall als mögliche Begleiterscheinung der Wechseljahre

Hilfe, meine Haare! Spielen die Hormone verrückt?

Vorher – Nachher

Viele Frauen leiden als Folge der Hormonumstellung unter Müdigkeit, Lustlosigkeit, Gewichtszunahme, fahler Haut und Haarausfall. Dem Thema des Haarausfalls und möglichen Lösungen, diesen optisch unsichtbar zu machen, widmet sich der Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e.V., BVZ, dieses Jahr am 18. Oktober 2014 mit seinem “ Tag des Zweithaars“.

Die einen bezeichnen sie als zweite Pubertät, andere als Klimakterium, Wechseljahre oder Menopause. Doch egal wie man diese Zeit der Hormonumstellung auch nennt, die wenigsten Frauen freuen sich darauf, denn für viele sind diese Jahre mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, trockener Haut, Stimmungs-schwankungen oder Haarausfall verbunden. Schön ist keines dieser Symptome, doch Haarverlust ist sicherlich die Folgeerscheinung, die optisch die größten Auswirkungen besitzt und mit am meisten belastet. „Ich hatte schon immer recht wenige, feine Haare und nie viel Volumen. Aber als es losging mit den Wechseljahren, da bin ich fast verzweifelt. Jeden Tag hatte ich das Gefühl, dass es noch weniger Haare sind und irgendwann schimmerte dann auch meine Kopfhaut deutlich sichtbar durch. Ein Zustand, der mich so belastet hat, dass ich eigentlich nicht mehr unter Menschen gehen wollte“, beschreibt Marion P.(53) ihr Martyrium. Für sie besonders schlimm: in ihrem Job als Modefachverkäuferin wollte und musste sie immer top aussehen und da gehört eine perfekte, modisch geschnittene Frisur einfach dazu. Marion P. wollte sich mit dieser Situation nicht abfinden: „Ich war mir sicher, dass ich nicht die Einzige war, die sich in dieser Situation befand und erhoffte mir Hilfe und Rat von meinem Dermatologen.“ Das, so Francis Dietsch, Erster Vorsitzender des Bundesverbandes der Zweithaar-Spezialisten e.V., BVZ, sei die richtige Entscheidung gewesen: „Haarausfall ist ein Symptom, hinter dem sich in der Regel zahlreiche Ursachen verbergen können, die verantwortlich sind für Haarwachstumsstörungen. Dazu gehören eben auch hormonell bedingte Störungen, also der Abfall des Östrogenspiegels als Begleiterscheinung der Wechseljahre. Der Dermatologe oder auch Endokrinologe diagnostiziert die Ursachen und kann bei einem durch die Menopause hervorgerufenen, hormonell bedingten Haarausfall zum Beispiel medizinische Hilfe in Form einer Hormontherapie oder auch östrogenhaltiger Tinkturen verordnen.“ Neben hormonellen Störungen können auch Mangelerscheinungen oder Medikamente oder ganz andere Ursachen Auslöser für Haarausfall sein. Nicht immer sind die Hormone schuld, auch nicht in der Zeit des Klimakteriums. Der Dermatologe Prof. Dr. Gerhard Lutz, seit 30 Jahren Spezialist für Haare und Nägel, weist darauf hin, dass unabhängig von der Hormonumstellung im weiblichen Körper die Haarzwiebel einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt: „Wenn die Regenerationsfähigkeit der Haarzwiebel „aufgebraucht“ ist, dann wird das Haar so oder so automatisch dünner und im schlimmsten Fall eben auch lichter. Eine 60jährige Frau wird aufgrund dieses natürlichen Alterungsprozesses nie so volles Haar haben können wie eine 20jährige.“

Neben diesen mehr oder weniger natürlichen Ursachen für Haarverlust gibt es aber eine Vielzahl an Frauen, die zusätzlich unter genetisch bedingtem Haarausfall leiden. Diese Frauen haben in der Regel schon lange vor Einsetzen des Klimakteriums mit dünnem, feinem und oft auch schon lichtem Haar im Oberkopfbereich zu kämpfen. Diese Haarsituation wird in der Regel mit Einsetzen der Wechseljahre noch kritischer und kann zu lokaler Glatzenbildung führen. „In diesen Fällen raten wir zu individuell vom Zweithaar-Spezialisten angepassten Haarersatz, der nicht nur die kahlen Stellen kaschiert, sondern überhaupt wieder eine Frisur ermöglicht und den psychischen Druck von den Betroffenen nimmt“, so Dietsch. Anders ausgedrückt bedeutet das: Hat eine Frau vor der Menopause normal viele Haare und selten Haarausfall, kann man davon ausgehen, dass sich die Haarsituation auch während der Hormonumstellung nicht gravierend ändern wird. Hat sie vorher schon sehr wenige, feine und dünne Haare wird die Haarsituation mit Einsetzen der Wechseljahre ziemlich sicher noch verstärkt.

Mit dem „Tag des Zweithaars“ macht der BVZ schon seit einigen Jahren immer wieder auf das Tabuthema „Haarausfall und Haarersatz“ aufmerksam. Seine Zielsetzung dabei ist es vor allem, Betroffenen aufzuzeigen, welche Hilfe es gibt und worauf man bei der Wahl seines Zweithaar-Spezialisten achten soll. Aber auch das Umfeld Betroffener soll für die psychisch meist stark belastende Situation, die Haarausfall in fast allen Fällen mit sich bringt, sensibilisiert werden. Frauen leiden meist mehr unter der optischen Veränderung durch Haarausfall als unter den anderen Begleiterscheinungen. „Die meisten Frauen wissen überhaupt nicht, welche Formen von Haarersatz es gibt. Hier wollen wir aufklären, denn dieses Leiden kann ohne Skalpell und Medikamente kaschiert werden“, so Dietsch. Außerdem – und das weiß jede Frau – sind schöne und volle Haare eines der effektivsten Anti-Aging-Mittel überhaupt, sie lassen uns im Handumdrehen zehn Jahre jünger aussehen.

Der Bundesverband und seine Mitglieder werden am 18. Oktober bundesweit aufklären und informieren. Sie laden zum Tag der offenen Tür, schalten Anzeigen, kooperieren mit ortsansässigen Dermatologen, Endokrinologen und Gynäkologen und hoffen so, von Haarausfall betroffenen Frauen ein wenig den Schrecken der optischen Folgen nehmen zu können. Auch wenn die Hormone verrückt spielen heißt das nicht, dass es keine Hilfe gibt!

INTERVIEW

Der BVZ traf Prof. Dr. Gerhard Lutz, eine der Koryphäen in Sachen Haare und Nägel und seit mehr als 30 Jahren einer der wenigen Spezialisten in diesem Segment, anlässlich des Tag des Zweithaars am 18. Oktober 2014 zu einem Interview zum Thema „Haarausfall und Wechseljahre“.

BVZ – Prof. Lutz, wie häufig haben Sie Patientinnen in Ihrem Sprechzimmer sitzen, die über Haarausfall als Folge der Wechseljahre klagen? Gibt es dazu Untersuchungen?

Prof. Lutz – Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass es meines Wissens keine eingehenden Untersuchungen gibt, die sich mit dem Zusammenhang von Klimakterium und Haarausfall befassen. Insofern beruhen meine Antworten lediglich auf meiner persönlichen Erfahrung der letzten 30 Jahre.

Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden, haben mit zahlreichen Symptomen zu kämpfen, Haarausfall ist ganz sicher eine davon. Ob aber wirklich die hormonelle Umstellung Auslöser und Ursache des Haarausfalls ist, das kann pauschal nicht gesagt werden. Zunächst ist es wichtig, bei jeder Patientin die individuellen Ursachen für ihre Haarwachstumsstörung zu eruieren.

BVZ – Welches können solche Ursachen sein, die zu Haarausfall führen?

Prof. Lutz – Das kann von Mangelzuständen wie zu geringen Zink- oder Eisenspeicherwerten über altersbedingte Ursachen bis hin zu medikamentös bedingtem Haarausfall reichen. Oder aber es liegt eine Veränderung im Hormonspiegel, vor allem ein Abfallen des Östrogenspiegels, zugrunde. Nicht außer Acht lassen darf man auch, dass das Haar bzw. die Haarzwiebel einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Die Haarzwiebel kann sich nur bedingt häufig regenerieren und für neues Haarwachstum sorgen. Ist die Lebensdauer der Haarzwiebel aufgebraucht, dann kommt es an dieser Stelle zu keinem neuen Wachstum mehr. Das führt dazu, dass in fast allen Fällen, egal ob wir von Frauen oder Männern sprechen, die Haare im Alter weniger Volumen und Dichte besitzen.

BVZ – Das bedeutet also, dass nicht alle Frauen zwangsläufig unter Haarausfall als Folge der Wechseljahre leiden, alle aber mit den altersbedingten Folgen, also nachlassender Regenerationsfähigkeit der Haarzwiebel zu kämpfen haben?

Prof. Lutz – Ja, das ist richtig. Nicht vergessen dürfen wir allerdings die Frauen, die schon lange vor dem Einsetzen des Klimakteriums unter starkem Haarausfall leiden. Diese Frauen müssen in der Regel mit einer Verstärkung ihrer Haarwuchsstörung rechnen. Dabei gilt es, zu recherchieren, ob es sich bei den Betroffenen um anlagebedingten oder diffusen Haarausfall handelt oder ob vielleicht sogar beide Formen sich überlagern und zusammen auftreten.

Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass die Haarsituation nach dem Klimakterium nicht wieder besser wird, der Zustand vor Beginn der Menopause kann nicht wieder hergestellt werden.

BVZ – Was für medizinische Hilfe empfehlen Sie?

Prof. Lutz – Die Frage kann nicht generell beantwortet werden, sondern muss immer im Zusammenhang mit der individuellen Situation der Patientin gesehen werden. Man muss zum Beispiel den Haarwurzelstatus, die einzunehmenden Medikamente, die hormonelle Situation und das Vorliegen von Mangelzuständen prüfen. Je nach Analyse und Ergebnis wird dann eine Therapie mit der Patientin abgestimmt. Das kann das lokale Auftragen einer Minoxidil- oder Alfatradiol-haltigen Lösung sein, aber auch eine Hormonersatztherapie in einer individuell abgestimmten, geringen Dosierung, z.B. in Form eines Gels oder einer Tablette, kann das Haarwachstum positiv beeinflussen.

BVZ – Was, wenn der Haarausfall so weit fortgeschritten ist, dass die medizinische Hilfe nicht ausreicht, um den Eindruck von vollem Haar entstehen zu lassen?

Prof. Lutz – In diesen Fällen empfehle ich grundsätzlich einen Haarersatz, je nach Situation eine Perücke oder Haartechnik, in Kombination mit medizinischer Unterstützung. Welche Form von Haarersatz für die Betroffenen am besten geeignet ist, bespreche ich in der Regel mit dem Zweithaar-Spezialisten. Er kann am besten entscheiden, ob das vorhandene Resthaar ausreicht, um eine Haartechnik zu befestigen oder ob eine Perücke besser geeignet ist. Professionelle Zweithaar-Spezialisten werden – so wie ich auch – immer Sorge tragen, dass das noch vorhandene Eigenhaar nicht geschädigt, sondern gesund und in vollem Umfang als Befestigungsanker erhalten wird.

BVZ – Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit!

Auf der Homepage www.hair-nail.de von Prof. Lutz und auf der BVZ-Homepage www.bvz-info.de finden Interessierte und Betroffene allgemeine und vertiefende Informationen rund um das Thema Haarausfall und mögliche Haarersatz-Lösungen.

Der Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e.V., kurz BVZ, wurde am 09. 02.2004 gegründet. Der Verband mit Sitz in Albstadt vertritt und fördert die wirtschaftlichen Belange von mittlerweile 220 Mitgliedern mit 275 Verkaufsstellen aus dem Bereich Zweithaar. Diese Betriebe und damit auch der Verband beschäftigen sich mit der gesamten Bandbreite der Zweithaarbranche, von der krankheitsbedingten Versorgung mit Zweithaar bis hin zur modischen Komponente des Zweithaars als trendiges Accessoire. Darüber hinaus sind Fort – und Weiterbildungsmaßnahmen, so wie die neu ins Leben gerufene und vom BVZ zu verantwortende Weiterbildung zur „Geprüften Fachkraft für Zweithaar“ ebenso Bestandteil der Verbandsaufgaben wie die Möglichkeit sich nach DIN EN ISO 9001, Rev. 12/2008 zertifizieren zu lassen, um einen hohen und homogenen Qualitätsstandard innerhalb des BVZ sicherzustellen zu können.
Stand Juni 2011

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