Mit dem Fahrrad auf Protesttour gegen Jugendämter

Protestradler fordern ein Qualitätsmanagement für Jugendämter

Mit dem Fahrrad auf Protesttour gegen Jugendämter

Protestradler gegen Missbrauch von Jugendämter

Leverkusen: Die Initiative Fahrraddemo protestieren gegen willkürliche Maßnahmen von Jugendämtern und die Unterbringung der Kinder in Heimen und Pflegefamilien. In Begleitung der Polizei radelten die Demonstranten tagelang durch Nordrhein Westfalen. Mit ihrer Tour durch die Gemeinden traten sie aktiv und kreativ für Kinder in Heime und Pflegestellen in die Pedalen. Tagelang waren die Aktivisten unterwegs um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und sich endlich einmal Gehör zu verschaffen.

Mit den Fragen, was Städte und Gemeinden aus gescheiterten Kinderschutzfällen lernen können und wie sich die derzeit allgemeine öffentliche Aufmerksamkeit auf Jugendbehörden auswirkt, wendete sich die Protestorganisation an die verantwortlichen Behörden. Immer mehr Jugendämter und Familiengerichte geraten in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Nicht ohne Grund, denn in mehr als 40 000 Fällen Kindesentziehungen – allein schon in der ersten Jahreshälfte, propagieren Jugendämter mit der Überforderungder Eltern und suchen die Schuld auf familiärer Ebene um Eingriffe in die letzte Instanz der Kindes- Inobhutnahmen zu rechtfertigen. Die Organisatoren Ralf von der Lied und Nicole Merten Panitz, die sich mit der Qualitätsentwicklung im Kinderschutz beschäftigen, kritisieren die Vorgehensweisen der Jugendämter und fordern die Überprüfung durch ein geeignetes Qualitätsmanagement.

Zwischenstation der Protesttour war das Jugendamt Langenfeld – Kreis Mettmann, dort wurden alle Demonstranten herzlich empfangen. Im Gespräch mit Ulrich Moenen Leiter des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport, bemängelt Ralf von der Lied die unzureichende Überprüfung der Kindes- Inobhutnahmen, die Unterbringung der Kinder in Heime und die Besetzung von oftmals
ungeschultem Personal in den Jugendhilfebehörden. Ulrich Moenen erklärte, das immer mehr Jugendämter in Deutschland an Qualitätssicherung interessiert seien und auch erste Schritte hin zu einem Fehler- Controlling unternehmen. Vor allem dort wo es tödliche Fälle gab, wie im Fall Kevin in Bremen oder „Lea Sophie in Schwerin, würden die Behörden stark sensibilisiert reagieren.

Helmut Rosenow ein Vater der Protesttour gab an, das Jugendamt Mettmann verbiete ihm seit Februar 2012 jegliche Kontakte zu seinen beiden Kindern Annemarie (12.) und Niclas (13). Die Geschwister wurden durch das hiesige Jugendamt getrennt und in verschiedene Heime untergebracht. Zwei Tage vor dem letzten Besuchstermin erhielt Helmut Rosenow einen Anruf vom Jugendamt. In dem Gespräch wurde dem ahnungslosen Vater mitgeteilt, das die Sachbearbeiterin Frau A. vom Jugendamt Mettmann entschieden habe den Kontakt zwischen Kinder und Vater ab sofort zu unterbrechen, seither herrsche absolute Kontaksperre. Unter Tränen berichtet er, das sein Fall ein sittenwidriger Kindesentzug sei, das Jugendamt Mettmann habe sich das Sorgerecht durch die Irreführung des Familiengerichts erschlichen. Beide Kinder wünschen sich bei ihrem Vater in Düsseldorf leben zu dürfen, jedoch würden das die Sachbearbeiterinnen des Jugendamt Langenfeld bis heute mit erpresserischen Maßnahmen verhindern. Nach Überprüfung der vorliegenden Beweislagen stimmen die Angaben des Vaters. Der Leiter Ulrich Moenen versprach den Fall zu überprüfen. Mit den Verfahrensweisen der Jugendämter und die Inobhutnahme von Kindern entstehen Tragödien, beklagt auch der anwesende Lehrer Carl Andersson von der Bürgerinitiative – für eine tabakfreie Erziehung. Noch in den siebziger Jahren verstand sich das Jugendamt als Kontrollinstanz. Heutzutage versteht es sich als Dienstleister. Andererseits muss das Jugendamt seinen Pflichten als Wahrer des Kindeswohls nachkommen. Da nun auf den Dienstleistungsaspekt mehr Gewicht gelegt wird, scheint es als würde die Sorge um das Kindeswohl in den Hintergrund treten.

Bis auf das Jugendhilfebüro in Burscheid – bekannt durch den jüngsten Fall der beiden Geschwister Niklas und Mila Merten – traten alle Jugendämter den Protestlern offen entgegen und waren zu Gesprächen bereit. Nach Anfrage unserer Redaktion erhielten auch wir keine Antwort vom Jugendhilfebüro aus Burscheid.

Reporter kämpfen für Bürger
Journalist Bernd Gutenberg

Reporter für Menschenrechte, Politik und Gesellschaft

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